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SAP Fiori

Alles, was Sie über SAP Fiori wissen müssen

Funktionalitäten, Vorteile, Anwendungsgebiete, Betrieb von SAP Fiori und vieles mehr. 

Was ist SAP Fiori?

Bis heute verwenden die meisten SAP-NutzerInnen das über 30 Jahre alte SAP GUI (Graphical User Interface), also die grafische Benutzeroberfläche des SAP-Systems. Aber seit 1990 hat sich in der Computerwelt viel getan. Mit der starken Verbreitung von Smartphone und Apps erwarten NutzerInnen, dass sie Anwendungen einfach, schnell und fehlerfrei nutzen können – auch im beruflichen Alltag. Das SAP-GUI-Konzept SAP Fiori mit der neuen Oberfläche verspricht genau das: eine zeitgemäße User Experience.

Mit dem neuen Fiori-Design schafft SAP eine moderne, einheitliche, rollenspezifische und intuitive Nutzererfahrung über die verschiedenen Unternehmensanwendungen hinweg. Fiori vereinfacht den Umgang mit SAP-Lösungen deutlich. Sein Anspruch ist es, für Business-Anwendungen eine Benutzererfahrung anzubieten, die mit der von privat genutzten Smartphone-Apps vergleichbar ist. Informationen sind so leichter zu erfassen und im Geschäftsalltag nutzbar.

Auf Grundlage von SAP Fiori lassen sich individuelle und einfach zu handhabende Anwendungen entwickeln. Die Fiori-Apps folgen dem browserbasierten Fiori-Designkonzept und lassen sich auf beliebigen Endgeräten nutzen – auch mobil. Das gesamte Designkonzept ist auf zwei wesentliche Ziele ausgerichtet: Zum einen bietet es eine besonders intuitive, übersichtliche und produktive Nutzerführung. Diese soll alle AnwenderInnen gleichermaßen bei einer fokussierten und möglichst fehlerfreien Arbeit unterstützen. Durch das 1-1-3-Prinzip (1 Anwender, 1 Anwendungsfall, 3 Navigationsschritte) werden komplexe Anwendungen in aufgabenbasierte Fiori-Apps untergliedert und damit vereinfacht. Die bessere Usability führt zu einer hohen Akzeptanz unter den Mitarbeitenden.

Zum anderen sind Fiori-Apps komplett plattformunabhängige Webanwendungen, die auf Standards wie HTML5 und JavaScript aufsetzen. Wenn auf dem eingesetzten Device (PC, Tablet, Smartphone) ein halbwegs moderner Browser läuft, laufen auch die Fiori-Apps. Für viele Unternehmen und ihre Mitarbeitenden eröffnen sich damit neue Möglichkeiten für mobiles und ortsunabhängiges Arbeiten. Über die UX-Strategie von SAP hinaus sollen AnwenderInnen dazu ermutigt werden, ihre User Experience mittels verschiedener Tools und Technologien selbst mitzugestalten. Der Werkzeugkoffer, mit dem EntwicklerInnen dies umsetzen können, nennt sich SAPUI5.

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Was sind die SAP Fiori Design Guidelines?

Dass SAP Fiori so nutzerfreundlich ist, hat mit dem besonderen Designkonzept zu tun. Dieses wird mithilfe des SAPUI5 Frameworks umgesetzt und ist kompatibel mit allen SAP-Anwendungen der neueren Generation. Waren zunächst nur wenige Applikationen im Fiori-Design gehalten, ist es mittlerweile der neue Standard. Der Entwicklungsprozess basiert auf der bewährten Design-Thinking-Methode und ist in mehrere Schritte unterteilt. Dadurch wird sichergestellt, dass der gesamte Prozess nachvollziehbar, einheitlich und skalierbar ist – und stets den Bedürfnissen der EndbenutzerInnen entspricht.

In der Discover-Phase versuchen EntwicklerInnen, die Arbeitsweise und Bedürfnisse der NutzerInnen genauer zu verstehen. Es empfiehlt sich, persönlich mit den NutzerInnen zu sprechen und sie bei der täglichen Arbeit zu beobachten – nur so entsteht ein klares Verständnis für ihre Arbeit. In der Design-Phase werden erste Prototypen entwickelt. Diese werden anschließend in die App implementiert und getestet. Danach sind die Anwendungen betriebsbereit. Wichtig ist, in jeder Phase Benutzerfeedback einzuholen und die Qualität zu überprüfen. Über alle Schritte hinweg sind mindestens fünf Personen hauptverantwortlich am Prozess beteiligt: ein Product Owner, jemand, der sich mit den Benutzeranforderungen beschäftigt, ein Designer für die User Experience, ein Info-Entwickler sowie ein Experte für Testung und Qualität.

Dem Grundsatz nach sind alle Fiori-Anwendungen:

  • einfach: Das 1-1-3-Prinzip sorgt für eine Konzentration auf das Wesentliche und verhindert, dass sich AnwenderInnen in Menüstrukturen und möglichen Aktionen verlieren. Jeder Arbeitsschritt sollte sich mit maximal drei Klicks erfolgreich abschließen lassen.
  • konsistent: Die benutzerfreundlichen Oberflächen der Fiori-Apps folgen einem durchgängigen Bedien- und Designkonzept. Wer das Prinzip kennt, findet sich in allen Fiori-Apps sofort zurecht.
  • personalisiert: Benutzer können ihre Arbeitsumgebung schnell an die eigenen Bedürfnisse anpassen und personalisieren.
  • responsiv: Die Benutzeroberfläche passt sich in ihrer Darstellung dynamisch an unterschiedliche Devices wie PC, Tablet oder Smartphone an.
  • rollenbasiert: Benutzer erreichen über das SAP Fiori Launchpad alle für ihre Rolle relevanten Fiori-Apps und Transaktionen. Sie werden in ihrem Aufgabengebiet optimal unterstützt.

Welche Vorteile hat SAP Fiori?

Die Vorteile von SAP Fiori sind:

  • anwenderfreundliche, intuitiv bedienbare Benutzeroberfläche
  • Zugriff auf allen Endgeräten möglich – auch mobil
  • geringere Anzahl von Schritten pro auszuführendem Vorgang
  • schnellere Einarbeitung der Anwender, Schulungsaufwand sinkt
  • einfachere Implementierung möglich, geringeres Risiko
  • leichtere und zügigere Wartung, geringere Kosten

Welche HR-Funktionen bietet SAP Fiori?

SAP Fiori liefert nicht nur ansprechende Oberflächen, sondern auch Komfortfunktionen und -transaktionen, die teilweise über die Baumstruktur in SAP erreichbar und durchführbar sind. Wo früher Formulare ausgedruckt und manuell erfasst werden mussten, ermöglichen SAP-Fiori-Self-Services die digitale Abwicklung vieler HR-Prozesse in Unternehmen. Das gilt beispielsweise für Reiseanträge. Diese können durch Fiori vom Antrag über die Buchung von Reiseleistungen und die Genehmigung von Vorschüssen bis hin zur Erstellung von Spesenabrechnungen in nur einer App abgewickelt werden. Solche Self-Services geben Führungskräften wie Mitarbeitenden mehr Flexibilität und Eigenverantwortung – und erleichtern damit den Arbeitsalltag im HR-Bereich. Auch Personalerinnen und Personaler sollten das Konzept von SAP Fiori zumindest grob kennen, um wichtige Impulse geben zu können.  

Außerdem können alle Beteiligten die jeweiligen HR-Daten jederzeit, auch mobil, einsehen und verwalten. Das steigert die Employee Experience und die Datenqualität, reduziert Prozesslaufzeiten und setzt wertvolle Ressourcen im Unternehmen frei. Auch sinkt das Risiko, dass ein Antrag verlorengeht oder fehlerhaft manuell bearbeitet wird.

Ein weiterer Vorteil ist die Transparenz. So erhalten Führungskräfte einen Überblick über die Daten ihrer Belegschaft, etwa zu An- und Abwesenheiten, Leistungsbeurteilungen und Gehaltsentwicklungen; aber auch der Mitarbeitende profitiert, indem er beispielsweise abfragen kann, wie viel Resturlaub er noch hat. Insgesamt arbeitet ein erweiterter Nutzerkreis mit Fiori effektiver und effizienter.

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Wie gelingt mobiles Arbeiten mit SAP Fiori?

SAP Fiori ist für das mobile Arbeiten konzipiert. Die Apps werden daher auch nach dem „Mobile-first-Ansatz“ entwickelt. Jede neue Fiori App sollte somit für die Nutzung am Rechner im Büro, aber vor allem auch mobil vom Smartphone, Tablet oder von MDE-Geräten (Mobile Datenerfassung) aus nutzbar sein.

Der Einsatz mobiler Lösungen hat enorme Vorteile: So lassen sich viele Arbeiten schneller und effizienter vor Ort erledigen. Daten und Informationen stehen – etwa für Mitarbeitende im Außendienst – jederzeit zur Verfügung. Und vor allem auch der Kundenservice lässt sich verbessern.

Zur Entwicklung der mobilen Apps dient das SAP Software Developer Kit (SDK) für iOS und Android. Zusätzlich können die Apps auf einem mobilen Webbrowser aufgerufen werden, ohne eine native App entwickeln zu müssen.

  • Für das iOS-Betriebssystem basieren die Fiori Apps nicht auf SAPUI5, sondern auf Swift, der Apple-Programmiersprache. Möglich ist sogar die Entwicklung von Fiori-Apps für die Apple Watch.
  • SAP Fiori für Android besteht aus einer Vielzahl von Designgrundlagen, Komponenten (UI Components) und Mustern.

Was ist das SAP Fiori Launchpad?

Das SAP Fiori Launchpad bildet als „Single Point of Entry“ die Startseite für alle Arbeitsprozesse. Von dort aus geht es in einzelne Dashboards. BenutzerInnen können ihre Arbeitsumgebung schnell an die eigenen Bedürfnisse anpassen und personalisieren. Die Nutzeroberfläche von richtig eingestellten Fiori-Apps präsentiert dem jeweiligen Anwendenden immer nur jene Informationen und Funktionen, die zur Bearbeitung einer konkret anstehenden Aufgabe benötigt werden und für deren Zugang er oder sie berechtigt ist. Denn die AnwenderInnen sind in ein klares Autorisierungskonzept eingebunden.

Für AnwenderInnen stehen moderne Dashboards im Kachel- und Karten-Design mit visueller Widget-Darstellung bereit. Sie erhalten die gleiche intuitive Nutzererfahrung, wie sie es von modernen App- und Webseiten-Interfaces gewohnt sind. Unterschieden wird zwischen dynamisch-analytischen sowie statischen Kacheln. Mit Benachrichtigungen werden alle wichtigen neuen Informationen optisch hervorgehoben. Geschäftsprozesse lassen sich auf diese Weise optimal digitalisieren: Ein Klick auf eine Kachel, ein Diagramm oder einen Menüpunkt bringt AnwenderInnen direkt in eine Detail- oder Interaktionsansicht. Zudem können die Kacheln einen Live-Status anzeigen, etwa die Anzahl offener Aufgaben. Dabei empfiehlt es sich, nur Informationen und Apps anzulegen, die für den Arbeitsalltag benötigt werden. Über die Benachrichtigungsleiste werden auch Posteingänge und Chats eingeblendet. Die Vorteile des SAP Fiori Launchpads sind: eine einfache Bedienbarkeit der Anwendungen, kürzere Onboarding-Aufwände, eine verbesserte Anwenderzufriedenheit und eine höhere Produktivität durch schnellen Zugriff auf Informationen.

Wie wird SAP Fiori betrieben?

Technisch setzt sich Fiori aus der Frontend-Infrastruktur für die App-Oberflächen und das Launchpad sowie der Backend-Infrastruktur, die die Daten bereitstellt, zusammen. Fiori benötigt für den Betrieb einen Frontend-Server (FES), auf dem die Web-Oberflächen zur Verfügung gestellt werden. Der SAP-Fiori-FES bietet verschiedene Bereitstellungsoptionen an, die wiederum zu unterschiedlichen Systemlandschaftsarchitekturen führen.

Im Wesentlichen unterscheidet man zwischen zwei Bereitstellungsarten: Embedded Deployment und Hub Deployment. Während bei der SAP Business Suite noch ein separat installierter Frontend-Server als Hub Deployment notwendig war, wird für SAP S/4HANA ein Embedded SAP Fiori Frontend Server empfohlen. Mit diesem Setup laufen die Fiori-Apps auf dem gleichen System, auf dem auch der SAP S/4 Agent läuft. Auch für Unternehmen, die mit einem Pilot starten oder eine reine, kleine SAP-ERP-Landschaft betreiben, bietet sich die Embedded Installation an. Um Fiori-Applikationen zu verteilen, gibt es drei verschiedene Methoden: über die On-Premises-Infrastruktur, über die Cloud-Infrastruktur oder über eine hybride Infrastruktur.

Nach der Wahl des geeigneten Deployment-Modells empfiehlt es sich, ein Fiori-Sandbox-System aufzusetzen. Darin können AnwenderInnen Fiori mit eigenen, realen Daten statt mit Demodaten nutzen und testen. Zum schnellen Aufsetzen dieser Sandbox bietet SAP die sogenannte SAP Fiori Rapid Activation an. Auf Grundlage der Sandbox sind nun viele Experimente möglich – ohne Risiko für den Geschäftsbetrieb.

Worauf basiert SAP Fiori technisch?

Rund um SAP Fiori existieren verschiedenste Technologien. Die Grundlage ist das SAP Gateway, auch SAP Netweaver Gateway genannt, als Frontend. Das Gateway verbindet Non-SAP-Anwendungen mit SAP-Anwendungen und ermöglicht auch den mobilen Zugriff. Es ist sinnvoll, das Gateway separat zu betreiben, denn dann können verschiedene Backend-Systeme zentral angeschlossen werden. Ist das Gateway einmal eingerichtet, folgen bis zu sechs weitere Schritte: So müssen spezifische Webservices eingerichtet werden, beispielsweise die SAPUI5-Umgebung, vorhandene Business-Suite-Systeme angebunden werden sowie Fiori-Oberflächen und die SAPUI5-Library eingespielt werden.

Folgende Technologien sind ebenfalls Grundlage für SAP Fiori:

  • Das Framework SAPUI5 (SAP User Interface for HTML5) ist eine Oberflächentechnologie, die unter anderem bereits in SAP HANA und in die SAP Business Suite integriert ist. Es basiert auf Standard-Web-Technologien wie HTML5 und JavaScript und ist für die App-Entwicklung – sowohl On-Premises als auch in der Cloud – für Desktop und mobile Geräte optimiert.
  • Die Web IDE ist eine webbasierte und integrierte Entwicklungsumgebung für Fiori-Apps auf der Basis von SAPUI5. Die Web IDE kann für den gesamten Lifecycle von Applikationen genutzt werden. Da sie wenig Vorbereitung bedarf, können Fiori-Apps besonders schnell und einfach erstellt und erweitert werden. Anders als Eclipse ist Web IDE in die Cloud integriert.
  • OData (Open Data Protocol) ist ein von Microsoft definiertes, HTTP-basiertes Protokoll für den Datenzugriff zwischen verschiedenen Softwaresystemen – so auch zwischen Fiori-Apps und dem Backend. Es ist ein offener Webstandard, der für APIs diverser Anwendungen genutzt wird und plattform-, technologie- sowie programmiersprachenunabhängig ist.

Was sind Fiori-Apps?

Bei den Fiori-Apps handelt es sich um mit dem Framework SAPUI5 erstellte Anwendungen für Transaktionen, Analysen und Informationen bzw. Berichte. Tausende Fiori-Apps haben SAP und Partner bislang entwickelt und in der SAP Fiori Apps Reference Library bereitgestellt. Für unterschiedliche Aufgabenstellungen gibt es sogenannte Situation Handling Use Cases. Hinzu kommen Use Cases aus dem Bereich der Robotic Process Automation (RPA) und Machine Learning Use Cases. Der umfassende App-Katalog ist ein optimaler Einstieg, um sich einen Eindruck von den Einsatzmöglichkeiten der Fiori-Oberfläche zu machen. Häufig decken die – übrigens meist kostenlosen – Standard-Apps den Großteil der Anforderungen bereits ab. Den tatsächlichen Bedarf sollten Unternehmen gemeinsam mit ihren Fachabteilungen klären.

Zu den Standard-Fiori-Apps von SAP, die Unternehmen zum Beispiel bei der Personalarbeit unterstützen, gehören Zeiterfassung, Abwesenheitsanträge, Arbeitgeberleistungen und Entgeltnachweise. Hinzu kommen auf Kunden zugeschnittene HR-Entwicklungen wie beispielsweise die von EMPLEOX, welche sich nahtlos in ein einheitliches Erscheinungsbild einfügen:

  • Eine mobile Fiori-Arbeitszeit-App für SAP HCM Zeitwirtschaft, die das Ein- und Ausstempeln sowie die Pausenerfassung regelt – besonders geeignet für Mitarbeitende im Homeoffice und Viel-Reisende.
  • Eine mobile Fiori-Anwesenheitsreport-App, die auf Knopfdruck zeigt, welche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Gebäude anwesend sind.
  • Eine mobile A1-Antrags-App, mit der Mitarbeitende die für Dienstreisen ins europäische Ausland erforderliche A1-Bescheinigung eigenständig beantragen können.
  • Eine elektronische Personalakte, mit der HR-Dokumente digital verwaltet werden können.

An wen richten sich die Fiori-Apps?

Fiori-Apps sind nicht in erster Linie für „Power User“ konzipiert, die permanent mit SAP arbeiten und sich an die komplexe und etwas unübersichtliche Benutzeroberfläche gewöhnt haben. Vielmehr richten sie sich an gelegentliche AnwenderInnen, denen sowohl bei der Navigation innerhalb der Anwendung als auch bei Eingabe und Abfragen von Daten die Übung oder das notwendige Fachwissen fehlen. Grundsätzlich kommt die intuitive, einfache Bedienung aber allen NutzerInnen zugute.

So auch PersonalerInnen: Beliebt für das Personalwesen sind Fiori-Apps für das Mitarbeitergespräch inklusive Gesprächsleitfaden, den direkten und mobilen Zugriff auf Unternehmensdokumente wie Compliance, die Beantragung externer Trainings, die Arbeitszeiterfassung sowie die Bearbeitung von Reisekosten. Die Apps erledigen Aufgaben mit wenigen Klicks und reduzieren damit die Papierdokumentation und den administrativen Aufwand. Alle Informationen sind zentral abgelegt und damit schnell auffind- und abrufbar. Es lohnt sich daher auch für Personaler und Nicht-ITler, sich mit SAP Fiori auseinanderzusetzen

Wie lassen sich eigene Fiori-Apps entwickeln?

Standard-Fiori-Apps lassen sich detailliert um individuelle Anforderungen von Unternehmen ergänzen. Mit SAPUI5 können zum Beispiel zusätzlich für Power User Cockpitfunktionalitäten zur Automatisierung von Prozessen entwickelt werden.

Bei der Entwicklung kommt vor allem das Framework SAP Fiori Elements (basierend auf SAPUI5, früher: Smart Templates) zum Einsatz. Es bietet vorkonfigurierte Benutzeroberflächen für die gängigsten Anwendungsfälle. Die prozessoptimierte Oberfläche wird in SAPUI5, die Funktionsbausteine werden im Backend mit ABAP erstellt. Oberfläche und Backend kommunizieren über Web Services mit dem Open Data Protocol (OData) und über das SAP NetWeaver Gateway. SAP bietet zum Erstellen von SAPUI5-Anwendungen eine webbasierte Entwicklungsumgebung (SAP Web IDE) an. Wie bei Web Dynpro geschieht dies nach dem Model-View-Controller-Architekturmuster. Zur Auswahl stehen die Datenmodelle JSON, XML, Resource und OData Model. Über vorgefertigte Themes, die im Kopf der Anwendung eingebunden werden, wird das Erscheinungsbild definiert.

Wie sind SAP S/4HANA und SAP Fiori miteinander verbunden?

SAP Fiori ist bereits ein Teil von SAP S/4HANA. Die neue Software-Suite soll schnellere und einfachere Geschäftsprozesse ermöglichen und ist somit schon konzeptionell eng mit der Fiori-User-Experience verbunden. Neben SAP S/4HANA ist SAP Fiori auch schon in SAP Integrated Business Planning und SuccessFactors enthalten – viele weitere SAP-Produkte sollen folgen.

Wie gelingt der Umstieg?

Vor der Integration von SAP Fiori empfiehlt sich eine detaillierte Analyse der Systemlandschaft und der Geschäftsszenarien. Die erste Frage ist, ob es bereits bestehende Lösungen gibt, die ersetzt werden sollen, oder ob Prozesse erstmalig digitalisiert werden. Bei bestehenden Lösungen gilt es, die Releasestände zu prüfen. Technologisch ist SAP S/4HANA die optimale Grundlage, um SAP Fiori zu verwenden. Mit Fiori kommen die neuen Möglichkeiten, die SAP S/4HANA für die kontinuierliche Nutzung von Informationen und Auswertungen im Geschäftsalltag bietet, sinnvoll zur Entfaltung. Die neue Nutzeroberfläche ist die ideale Grundlage für Innovationsprojekte, mit denen Geschäftsprozesse weiter vereinfacht und Analysen leichter zugänglich gemacht werden.

Spätestens nach dem Umstieg auf SAP S/4HANA ist es daher ratsam, Innovationen mit SAP Fiori zu implementieren. In vielen Fällen wird inzwischen aber auch schon direkt im S/4HANA-Transition-Projekt das Thema Fiori berücksichtigt, etwa indem einzelne Leuchttürme definiert und umgesetzt werden. Diese dienen dann als Blaupause für einen größeren Fiori-Rollout nach der Transition – und schaffen gleichzeitig Akzeptanz für den Transition-Prozess. Sinnvoll ist es, bei der Fiori-Einführung schrittweise vorzugehen und zunächst punktuell zu prüfen, wie gut bestimmte Fiori-Apps zur Erledigung von Aufgaben geeignet sind.

Welche Rolle hat HR dabei?

Prozesse neu zu denken, ist ein wesentlicher Teil der Fiori-Einführung. Schließlich schafft nicht die Nutzeroberfläche allein einen Mehrwert, sondern die Möglichkeit, Aufgaben mit ihrer Hilfe schneller oder besser zu erledigen – zum Beispiel die digitale Personalakte. Inklusive eines übersichtlichen Aktenregisters, revisionssicherer Ablage, Aktenvollständigkeitsprüfung, Lösch- und Verschiebeworkflows sowie einer Aufgaben-, Checklisten- und Notizfunktion. Daher gehört zu der Konzeption der neuen Fiori-Landschaft ein Mapping von Prozessen, die im bislang genutzten SAP ERP und in anderen Systemen abgebildet wurden. Zugleich muss betrachtet werden, wie diese Prozesse idealerweise in der neuen Fiori-Welt aussehen sollten.

Es gilt, auch etablierte Strukturen und Gegebenheiten infrage zu stellen. Sind die eingesetzten Lösungen und Prozesse noch zeitgemäß? Ist man für den bevorstehenden Wandel vorbereitet und ausreichend ausgestattet? Passt das Verhältnis zwischen Aufwand für Pflichtaufgaben und Investitionen in mehrwertbringende Themen, mit denen das Unternehmen seine Wettbewerbssituation verbessert?

Eventuell ist das Ergebnis, dass alles so bleibt, wie es bislang ist. Möglicherweise stellt sich aber auch heraus, dass ein anderes Modell mehr Vorteile bringt. Für jene Personalabteilungen, die in den nächsten Jahren bei SAP HCM bleiben wollen, bietet sich hier die Chance, mithilfe von Fiori-basierten Erweiterungen ihre Software deutlich zu modernisieren. Für vergleichsweise geringe Kosten lassen sich punktgenau verschiedene Szenarien auf den neuesten Stand bringen oder neue Funktionalitäten umsetzen.

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Was ist in Zukunft von SAP Fiori zu erwarten?

SAP Fiori befindet sich beständig im Wandel. Bereits zwei Jahre nach der Veröffentlichung von Fiori im Jahr 2013 stellte SAP die nächste Entwicklungsstufe vor – Fiori 2.0. Im Fokus standen das Designkonzept und Anwendungen der neuesten Generation, sowohl On-Premises als auch in der Cloud. Außerdem wurden das Fiori Launchpad optimiert, das Layout angepasst sowie Analytics Tools für übersichtliche Reports und Visualisierungen eingeführt. Die Vorteile: eine verbesserte Produktivität, ein schnellerer Zugriff auf Informationen und Anwendungen, Benachrichtigungen bei zeitkritischen Aufgaben, Entscheidungshilfen bei der Priorisierung von Aufgaben und eine schnellere, fundiertere Entscheidungsfindung.

2018 folgte dann Fiori 3.0 mit weiteren Verbesserungen. Dazu gehörte vor allem noch mehr Nutzerfreundlichkeit bei gleichzeitig steigender Komplexität. Fiori wurde harmonischer und einheitlicher. Die Oberfläche kann nun noch stärker personalisiert werden. Nach Blue Crystal und Belize heißt das neueste Theme nun Quartz, das ein helleres, neutraleres und minimalistischeres Design hat – damit NutzerInnen sich auf die Inhalte konzentrieren können. Die alten Kacheln wurden durch Cards ersetzt. Das in der Vorgängerversion eingeführte Viewpoint-Konzept wurde wieder abgeschafft und gegen eine neue Shell in einem einfacheren Design eingetauscht. Die Shell-Leiste im Launchpad ist als oberster Bereich immer sichtbar, fungiert als Suchfunktion und gewährt Zugriff auf die verschiedenen Launchpad-Funktionen.

In Zukunft soll die Harmonisierung und damit Vereinfachung von SAP Fiori fortgesetzt werden. So ist zunächst geplant, die bisher im Fiori Launchpad genutzten Tiles von einem Card-Design abzulösen, durch das unmittelbar im Launchpad deutlich mehr Informationen als zuvor angezeigt werden können. Damit möchte SAP dem erhöhten Informationsbedürfnis der KundInnen Rechnung tragen. Darüber hinaus soll auch der SAP Co-Pilot in Fiori 3.0 eine deutlich zentralere Rolle spielen: Sowohl intelligente Suchanfragen als auch direkte Zugriffe oder Überleitungen zu zentralen Funktionen (wie Workflows) sind hierbei als Funktionalitäten des Co-Pilot in Planung.

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