Freudensprung von 2 Frauen auf einer langen Straße

(Wieder) mehr Spaß und Freude am Job finden

Job Crafting: Wie Mitarbeitende die eigene Arbeit proaktiv gestalten und Personaler sie dabei unterstützen können.

Immer mehr Arbeitnehmer*innen in Deutschland sind bereit, den Job zu wechseln. Antreiber ist dabei vor allem der Wunsch nach neuen Führungskompetenzen, einer ausgeglichenen Work-Life-Balance und einer sinnhaften Tätigkeit. Besonders ausgeprägt ist der Wille nach Veränderung bei Frauen. Doch es muss nicht direkt der Jobwechsel sein, um im Arbeitsleben motivierter und erfüllter zu sein.

Lena Wittneben

Lena Wittneben

Lena Wittneben ist Coach, Gedächtnistrainerin, Edutainerin, Marketingberaterin, Moderatorin, freie Autorin und vieles mehr. Das Thema Jobcrafting, also wie Menschen durch kleine Veränderungen den Job nach eigenem Verständnis umformen und proaktiv mitgestalten können, liegt ihr besonders am Herzen. Mehr Infos unter www.lena-wittneben.de

Auf der Suche nach dem Sinn

Weiblich, Mitte 30, gut ausgebildet, erfolgreich im Konzern tätig – und auf der Suche nach dem Sinn: Diese Beschreibung trifft auf viele Klientinnen zu, die sich von Lena Wittneben coachen lassen. Frauen, die sich viel aufgebaut haben und dennoch mehr wollen: Freiraum im Angestelltenverhältnis, den Wechsel in die Selbstständigkeit oder die Umschulung zum Coach. „Es gibt viele Möglichkeiten, sich zu verändern und den Arbeitsalltag wieder nach eigenem Gusto zu gestalten. Wir müssen uns nur bewusst machen, dass wir das Steuer für unser Leben selbst in der Hand haben“, sagt Wittneben.

Der Schritt von der Unzufriedenheit zur Kündigung ist heute meist nicht weit. Mittlerweile schlagen viele Arbeitnehmer*innen neue berufliche Wege ein, ohne einen entsprechenden Arbeitsvertrag unterschrieben zu haben. Zu groß ist der Ärger über den Chef oder die hohe Arbeitsbelastung – und zu klein die Sorge, im aktuellen Arbeitsmarkt keine Alternative zu finden. „Es ist natürlich toll, direkt ein ganz anderes Lebens- und Arbeitsmodell auszuprobieren“, so Wittneben. „Dennoch halte ich es für sinnvoll und zielführend, sich vorher zu fragen, was wirklich stört und wie die aktuelle Situation verändert werden kann.“

Es gibt viele Möglichkeiten, sich zu verändern und den Arbeitsalltag wieder nach eigenem Gusto zu gestalten. Wir müssen uns nur bewusst machen, dass wir das Steuer für unser Leben selbst in der Hand haben.

Lena Wittneben

Über den Tellerrand hinausschauen

Dabei empfiehlt es sich, einen Fokus zu setzen. So können Personaler*innen zur Ansicht kommen, nicht nur Urlaubsanträge zu genehmigen und Gehaltszettel auszustellen, sondern zur Zufriedenheit der Mitarbeitenden beizutragen. Oft ist der Anteil, der mit dem eigenen Job geleistet wird, viel größer als gedacht und eine Frage der Einstellung. Gerade Wissensarbeiter*innen haben mehr Gestaltungsmöglichkeiten als vermutet. Sie können hinterfragen, unter welchen Bedingungen sie arbeiten wollen, und einfache Stellschrauben drehen, um sich wohler zu fühlen. „Vermeintlich banale Dinge wie der freie Blick nach draußen, das richtige Licht oder die passende Temperatur und das Urlaubsfoto über dem Schreibtisch führen bereits dazu, dass es uns besser geht“, weiß Wittneben.

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Eigenregie übernehmen

Doch es ist noch mehr möglich. Zum Beispiel, das Umfeld zu verändern. Wer in einem großen Team mit Kundenkontakt arbeitet, damit aber nicht zurechtkommt, kann vielleicht den Verantwortungsbereich im Projekt mit Kolleg*innen tauschen. Geht das nicht, sollte man sich für ungeliebte Aufgaben wenigstens belohnen – etwa nach der Buchhaltung mit dem Kaffee im Lieblingsgeschäft nebenan. „Außerdem empfehle ich, sich mit den richtigen Leuten zu umgeben. Also mit solchen, die positiv gestimmt sind, Ideen einbringen und Veränderung vorantreiben. Am besten aus anderen Arbeitsbereichen oder Abteilungen“, meint Wittneben. „Das wirkt sich sofort auf die eigene Haltung aus.“

Eine weitere Option ist, das persönliche Tätigkeitsfeld zu erweitern. Menschen, die gerne organisatorisch arbeiten, könnten sich der Gruppe anschließen, die die Firmenfeiern plant. Diejenigen, die sich gerne um andere kümmern, sich als Mentor*in für Azubis engagieren.

Wieder andere, die Frauen im Unternehmen stärken wollen, ein entsprechendes Netzwerk gründen. „Die Ideen kommen am besten von den Mitarbeitenden selbst. Personaler*innen sollten sie dabei unterstützen und die Rahmenbedingungen schaffen“, so Wittneben. Dazu gehört auch, Weiterbildungen anzubieten, um Fähigkeiten von Mitarbeitenden zu erweitern und diese für ihre Arbeit wertzuschätzen. „Auch der Business-English-Kurs oder die Design-Thinking-Schulung sind eine Belohnung, die zeigt, dass der Mitarbeitende wahrgenommen wird.“

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Sich coachen lassen

Wenn Veränderungen kommen, die Erfüllung dennoch ausbleibt, empfiehlt es sich tatsächlich, zu kündigen. Wann der richtige Zeitpunkt gekommen ist, ist jedoch individuell. „Das hängt zum einen von der Leidensfähigkeit ab und zum anderen von der Lebenssituation“, sagt Wittneben.

Hinzu kommt, dass Veränderung erfahrungsgemäß von innen nach außen geschieht. Nicht jede*r ist bereit, die Grenzen so weit wie nötig zu verschieben. Hilfe bietet dann ein Coach oder Mentor.

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