Lichter in Bewegung in der Nacht

(K)ein Grund zur Sorge!?

Künstliche Intelligenz im HR: Sind Roboter bessere Führungskräfte?

Künstliche Intelligenz ist im Kommen. Auch im HR. Wären Computer die besseren Führungskräfte? Über Menschlichkeit als wichtige Führungseigenschaft.

Hat sich Ihr Team heute schon wieder gefragt, ob Sie gestern überhaupt nach Hause gefahren sind, da Sie morgens bereits wieder als Erster im Büro sind?

Einmal in der Stunde laufen Sie im Stechschritt durch den Flur zum Kaffeeautomaten und bei jedem Klingeln Ihres Telefons nehmen Sie ganz automatisch das Headset wieder auf? Wenn Ihre Mitarbeitenden Sie manchmal so beobachten, finden diese Ihr Verhalten schon fast gruselig – ist unser Chef eigentlich noch ein Mensch oder eine handelnde Maschine, fragen sich schon einige.

Sind Computer die besseren Führungskräfte?

Haben Sie schon einmal darüber nachgedacht, ob Ihre Rolle als Führungskraft von einem humanoiden Roboter ersetzt werden könnte? Tun Sie die Überlegung nicht gleich als Hirngespinnst ab, sondern lassen Sie uns den Gedanken mal weiterspinnen: Vielleicht wäre der humanoide Roboter sogar besser als Sie: Er hat keine privaten Termine, keine Hobbies, keine Familie, die zwischendurch anruft und Einkaufslisten durchgibt und auch keine "Launen". Braucht weder Kaffee- noch Zigarettenpausen, keine Kantine, nur ein paar Stunden Stromversorgung in der Nacht, um Tag ein, Tag aus die optimale Aufgabenverteilung im Team auszurechnen und vieles mehr. Bei dem Chef-Roboter erwarten die Mitarbeitenden ein ständig freundliches Gesicht, ein "perfektes Gedächtnis", objektive Beurteilungen und gerechte Beförderungen ohne "Nasenfaktor" und vieles mehr. Klingt gar nicht so schlecht.

Aber stellen wir uns nun vor, wie die beiden so konkurrierenden Führungskräfte (die menschliche und die künstliche) in folgender Situation reagieren würden: In einem 10-köpfigen Vertriebsteam hat Max von allen die schlechteste Zielerreichung und Leistungsbeurteilung zu verbuchen. Da die Marktprognose fürs nächste Jahr weniger Aufträge verspricht, scheint es sinnvoll das Team zu verkleinern. Sowohl unser Chef-Roboter als auch unsere überarbeitete Führungskraft aus Fleisch und Blut kommen schnell zu dem gleichen Ergebnis: Max muss gehen! Allerdings denkt einer von beiden noch ein paar Schritte weiter. Was wird diese Entscheidung für die Stimmung im Team bedeuten, wenn der beliebte und stets hilfreiche Max entlassen wird? Wer schließt den aktuellen Deal mit einem strategisch wichtigen Kunden? Und wie wird es Max wohl ergehen? Im Gegensatz zur künstlichen Intelligenz stellt sich im Personalwesen der Mensch hinter der Führungskraft idealerweise auch der persönlichen Verantwortung seiner Entscheidung. Sein menschliches Einfühlungsvermögen und seine Kreativität erlauben es in Richtungen zu denken, die auf den ersten Blick nicht unbedingt logisch erscheinen. Letztendlich ermöglicht jedoch genau diese Fähigkeit, neue Antworten auf Probleme zu finden.

Künstliche Intelligenz im HR: Menschliche Eigenschaften zum Vorteil nutzen

Es gibt also noch Hoffnung für Max. Seine Führungskraft bittet ihn zum Gespräch. Max nimmt all seinen Mut zusammen und legt seine aktuell schwierige familiäre Situation dar, die ihn sehr viel Zeit und Kraft kostet. Unsere Führungskraft kann dies aus eigener Erfahrung in der Vergangenheit nur allzu gut nachvollziehen. Gemeinsam überlegen die beiden daher, welche Alternativen es zur Kündigung gibt, und beschließen, für ihn eine Teilzeitstelle im Vertriebsinnendienst zu schaffen. Hier zeigt Max bereits nach wenigen Wochen wieder Superleistung.

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Für viele Aufgaben ist die künstliche Intelligenz tatsächlich heute schon besser geeignet als ein Mensch und kann diesen problemlos ersetzen. Laut aktuellem Stand der Wissenschaft sind davon jedoch mindestens zwei Punkte ausgeschlossen, die in unserem Beispiel deutlich werden:

Kreativität: Im Gegensatz zur Maschine hält ein Mensch sich nie an alle Regeln. Er probiert Neues aus. Er macht Fehler. Er erfindet Dinge. Der Anstoß einer echten Innovation kommt bislang vom Menschen. Die Umsetzung kann natürlich von künstlicher Intelligenz unterstützt oder auch erst möglich gemacht werden. Die Idee dahinter ist jedoch etwas typisch Menschliches.

Empathie: Als Mensch können wir von Gefühlen und Sichtweisen anderer Personen berührt sein und uns in sie hineinversetzen. Freude, Schmerz oder Trauer eines anderen Menschen lösen in uns etwas aus, was unser Handeln sogar stärker beeinflussen kann als rationale Gedanken.


Ähneln Sie als Führungskraft der anfangs beschriebenen menschlichen Maschine? Dann wird es gar nicht mehr lange dauern, bis Ihre Aufgaben von einem effizienteren Roboter übernommen werden können. Es gibt aber einen ganz einfachen Trick dagegenzusteuern. Differenzieren Sie sich von der künstlichen Intelligenz! Sie haben einen Vorsprung, also nutzen Sie ihn auch: Schöpfen Sie Ihre menschlichen Eigenschaften der Empathie und Kreativität in Ihrem Führungsverhalten aus. Ihre Mitarbeitenden werden es Ihnen sicherlich danken.

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