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HR Trends 2019

Welche HR Trends erwarten uns 2019? Was wird aktuell, was verschwindet von der Bildfläche?


 

Bevor ich das in diesem Artikel gemeinsam mit Ihnen tun möchte, will ich einen Blick auf das HR Jahr 2018 werfen und prüfen, was von meinen Vorhersagen im letzten Jahr wirklich eingetreten ist.

Rückblick HR Trends 2018: Womit lagen wir richtig?

Was ist aus den prognostizierten Trends geworden? Und natürlich – ein bisschen Bauchnabelschauen sei erlaubt – wie gut lagen wir mit unseren Voraussagen?

Im Bereich Digitalisierung lagen wir nicht so schlecht. Artikel mit dem ausschließlichen Schlagwort der Digitalisierung finden wir tatsächlich immer weniger, aber unsere Aussage ging auch genau in diese Richtung: Digitalisierung als Schlagwort ist out, weil es viel zu oberflächlich ist. Sie alle haben die Notwendigkeit verstanden und diskutieren mit uns heute viel mehr in Einzelthemen.

Zum Beispiel über künstliche Intelligenz. Hier waren wir ein bisschen vorlaut – natürlich ist das Thema unter den Überschriften Predictive Analytics oder auch Nutzung von Bots nach wie vor sehr präsent – aber in der Umsetzung sind alle Unternehmen eher noch abwartend. Vielleicht ein Trend für 2019?

Wir hatten prognostiziert, dass viele Kandidatinnen und Kandidaten eher angesprochen werden wollen als sich selber zu bewerben – wenn wir die Monster Studie vom letzten Jahr anschauen, lagen wir damit ganz gut.

Ein Teilbereich der Digitalisierung ist sicherlich der Bereich, den wir im letzten Jahr als Business Beyond Bias tituliert hatten. Okay, okay, hier waren wir ein Jahr zu früh. Dieses Thema wurde kein Trend.

Im Umfeld des Lernens ist Gamifikation kein Trend mehr, sondern schlicht ein Werkzeug aus der Toolbox. Und das ist gut so! Einen Hype, Gamifikation auch in anderen Bereichen einzusetzen, haben wir kurzfristig nicht belegen können – hier hatte unsere Prognose leider eher die Aussagekraft eines Tageshoroskops einer beliebigen Tageszeitung.

Ganz anders als beim Thema EU DSGVO – es war zwischen März und Juni DAS Thema für alle Personaler. Volltreffer! War aber auch nicht wirklich schwierig, das vorherzusagen…

Weiter geht auch die Entmystifizierung der Generation Y. Ja, nach wie vor lesen wir in Aufsätzen darüber, wie „anders“ die neuen Kolleginnen und Kollegen in Unternehmen sind. Aber viele Prognosen haben sich – was insbesondere auch durch Ihr Feedback in konkreten Projekten deutlich wird – als Panikmache herausgestellt. Die Generation ist anders als die beiden Generationen davor, aber in vielen Grundeinstellungen sind engagierte Mitarbeitende dieser Generationen sich doch ähnlicher, als man es selber wahrhaben möchte.

Ergebnis: 4:3 für die eingetroffenen Prognosen. Das können wir besser!

Ausblick: HR-Trends 2019

Glaskugel raus und ein tiefer Blick hinein: Was offenbart sich für 2019?

HR Trend 1: Künstliche Intelligenz

Wir sind optimistisch: In 2019 wird KI einer der Trends werden. Immer mehr Anwendungen setzen auf Künstliche Intelligenz. Kandidaten fordern Jobbots und sehen sie als belebendes Element in der Kommunikation mit den Unternehmen. Diese wiederum sind der Überzeugung, dass Jobbots sie von Standardprozessen entlasten und Standardkommunikation mit dem Bewerber übernehmen könnten. Bleibt nur noch die Frage, ob die Unternehmen in 2019 verstärkt in diese Art der Technologie investieren. Aufgrund des zunehmenden Drucks im Recruiting sind wir sehr zuversichtlich, dass Unternehmen jede Möglichkeit nutzen werden, um sich von Standardprozessen zu entlasten. Von daher sind wir (erneut) optimistisch: KI wird in 2019 verstärkt ein Thema werden.

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HR-Trend 2: Outsourcing der Personalabrechnung

Uns ist bewusst, dass wir uns mit diesem Thema in vielen Personalbereichen keine Freunde machen – gilt doch in vielen Unternehmen die Abrechnung immer noch als Königsdisziplin. Aber um der Wahrheit die Ehre zu geben: Diese Einstellung veränderte sich in den letzten Jahren dramatisch. Die Personalabrechnung wird immer mehr als etwas gesehen, dass fehlerfrei laufen muss, aber für das Unternehmen darüber hinaus keinen Mehrwert bringt. Deshalb fragen sich immer mehr Unternehmen, ob es notwendig ist, die Abrechnung selbst durchzuführen. Dazu kommt in immer mehr Unternehmen eine ungeklärte Nachfolgesituation. Der Markt an Abrechnenden ist schlicht leer. Daher – auch wenn es wehtut – der Trend in Richtung Outsourcing der Personalabrechnung wird einer der Trends in 2019.

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HR Trend 3: Technologie wird für das Personalwesen allgegenwärtig

Auch wenn man uns als Dienstleistende im HR-Umfeld zurecht eine gewissen Nähe zur Technologie unterstellt – sie wird immer stärker die Arbeit im Personalwesen beeinflussen. Egal, ob KI (siehe oben) oder bessere Bereitstellung von Kennzahlen durch gute HR-Software, Technologie wird unser ständiger Begleiter sein und auch in 2019 ein wichtiges Thema bleiben.

HR Trend 4: Agilität

Unter uns: Ich kann diesen Begriff mittlerweile nicht mehr lesen oder hören. Alles muss „agil“ sein, jede noch so abwegige Ableitung wird bemüht um deutlich zu machen, dass Agilität „das“ Thema der Zeit ist. Verstehen Sie mich bitte nicht falsch: Es gibt jede Menge Bereiche, in der Agilität zurecht ihre Bedeutung hat und in der sie wichtig ist. Aber eben auch einige, in der dieses Buzzword nur benutzt wird, um eigenen Ansätzen den Anschein von Modernität zu geben. Dort werden wir weder der Bedeutung von Agilität noch den eigentlichen Anforderungen gerecht.
Trotzdem bin ich in einem ganz sicher: Wir werden über Agilität in 2019 ausführlichst diskutieren – ob wir wollen oder nicht. Und das ist auch gut so. Denn ob ich oder andere der Nutzung immer neuer Buzzwords überdrüssig sind oder nicht – wir Personalverantwortliche müssen uns ändern. Wir müssen moderner werden und uns mehr neue Themen trauen und dazu gehört auch Agilität - im besten Sinne!

HR Trend 5: Großraum – Realität meets Wunschdenken

Ich gebe es zu: Ich fand es noch nie erstrebenswert in einer Großraumfläche mit 20 + Personen ohne jede Trennung in Bezug auf Schall oder andere Dinge zu sitzen. Büros mit drei oder vier Personen fand ich persönlich immer angenehmer – leiser und für konzentriertes Arbeiten besser geeignet. Nun haben wir es auch schriftlich (siehe Harvard Studie: The impact of the „open“ workspace on human collaboration ): Großraumbüros fördern keine Kommunikation. Ganz im Gegenteil: Sie reduzieren diese und verschieben sie auf den Austausch in Chats und Emails.
Bedeutet dies das sofortige Aus für den Großraum? Sicherlich nein! Zum einen wären die baulichen Maßnahmen in vielen Unternehmen weder umsetzbar noch wirtschaftlich bezahlbar und zum anderen haben viele Unternehmen sehr gute Erfahrungen mit flexiblen Büros (Harvard Business Manager) gemacht. Ich prognostiziere, dass in 2019 viel darüber nachgedacht und diskutiert werden wird, wie wir Büroräume so flexibel gestalten können, dass unsere Mitarbeitenden abhängig von der aktuellen Situation entweder in Projektteams zusammensitzen oder aber in kleinen Gruppen in kleineren Räumen sitzen können. Flexible Raumkonzepte werden für Neubauten jetzt erst Recht diskutiert werden. Und die Befürwortenden der Großraumbüros spitzen schon die Bleistifte: Die ersten Artikel „Pro Großraum“ sind schon in der Feder und warten nur noch darauf, geschrieben zu werden.
Daher lautet meine Prognose: Das Thema wird uns in 2019 – und weit darüber hinaus – immer wieder beschäftigen.

HR Trend 6: Personalauswahl ohne Blick auf Qualifikationen

Als letztes möchte ich einen möglichen Trend benennen, dessen Bewahrheitung ich mir wünschen würde, an den ich aber nicht glaube. Matthew Hamilton hat ihn auf LinkedIn – frei übersetzt – bezeichnet als „Suche nach neuen Mitarbeitenden auf Basis Ihrer Einstellung – und nicht Ihrer Qualifikationen". Wäre es nicht ein toller Trend, wenn wir ernst damit machen würden, dass „Kultur die Strategie zum Frühstück verputzt“ und wir tatsächlich nach Mitarbeitenden suchen würden, welche zu unserer Kultur passen? Ganz ehrlich: Ich würde gerne falsch liegen mit meiner Einschätzung, dass das hier kein Trend wird!

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