Von HR HEUTE-Redaktion · 5 Minuten Lesezeit
Was sind Dos and Don’ts bei der Gestaltung Ihrer Azubi-Karriereseite? Mit unseren 5 Tipps wird Ihre Karriereseite garantiert zum Azubi-Knaller.
Die Nachfrage nach Ausbildungsplätzen ist stark gesunken. 3 Gründe sind hierfür anzuführen:
- die Pandemie,
- der demografische Wandel und
- eine zunehmende Akademisierung der Bildung
Unternehmen sind allerdings nach wie vor ausbildungswillig, ist die Nachwuchsförderung doch eine maßgebliche Säule für nachhaltigen Unternehmenserfolg. Wie können Sie also junge Menschen von sich überzeugen und für eine Ausbildung bei Ihnen im Hause begeistern?
Es lohnt sich, im Rahmen Ihres Azubi-Marketings Ihre Karriereseite für Azubis genauer unter die Lupe zu nehmen, denn noch immer ist sie die erste Anlaufstelle für junge Menschen, um sich über potenzielle Ausbildungsunternehmen zu informieren.
Was Sie bei der Gestaltung Ihrer Karriereseite beachten sollten, damit der Button „Bewirb dich jetzt“ auch wirklich gedrückt wird, erfahren Sie in unseren 5 Tipps.
Tipp 1: Schaffen Sie eine funktionelle Karriereseite in Duzform
Normalerweise ist die Karriereseite und damit auch die Inhalte fürs Azubi-Recruiting Teil der normalen Unternehmenswebseite. Das macht auch absolut Sinn, schließlich steuern potenzielle Kandidaten diese in der Regel zuerst an. Gerade Azubis suchen sich oft zuerst potentielle Unternehmen aus, und teilweise erst danach den konkreten Ausbildungsberuf.
Eingebunden in die Website stehen Interessierten alle Unternehmensinformationen direkt zur Verfügung. Im Idealfall erzeugt die ansprechende Präsentation etwa von Produkten gleich ein "da will ich Teil von sein" Gefühl. Nebenbei entsteht auch optisch kein Bruch zum weiteren Unternehmensauftritt.
Doch während Sie den Azubi-Bereich so gestalten, werden Sie auch auf Hürden stoßen. Denn beim Design der Unternehmensseite wurde sich in der Regel an den Bedürfnissen der potentiellen Kunden sowie vom Marketing orientiert, Produkte oder Dienstleistungen optimal darzustellen. Das kann die Gestaltungsmöglichkeiten einschränken. Dabei will man doch eigentlich auch die potenziellen Azubis genauso zielgruppengerecht ansprechen wie seine Kunden. Und das ist auch absolut richtig und wichtig.
Manch einer mag jetzt auf die Idee kommen, vielleicht lieber auf eine komplett eigene Seite auszuweichen. Das ist jedoch nur in sehr wenigen Ausnahmefällen eine gute Option. Zwar hat man so als HR-Abteilung auf dem Papier mehr Gestaltungsspielraum. Doch damit eben auch Verantwortung für Design, Nutzerführung, Urheberrechte, Suchmaschinenoptimierung und vieles mehr. Alles Disziplinen, die üblicherweise nicht zu den Kernkompetenzen von HR-Abteilungen gehören.
Dann lieber mit dem Marketing, bzw. den Kollegen, die für die Technik der Website verantwortlich sind, die nötigen Maßnahmen ergreifen, um den Azubi-Bereich entsprehcend gestalten zu können. Denn es ist nicht damit getan, im Fließtext vom "Sie" zum "Du" zu wechseln, was das Gros der Azubis übrigens bevorzugt. Optimalerweise sollte dieser geänderte Stil konsequent umgesetzt werden. Beispiele sind hier etwa die häufig verbreiteten "Haben Sie Fragen" Einblendungen oder das offensichtliche "Bewerben Sie sich jetzt". Ganz trivial ist es also nicht, aber immer noch um Welten einfacher als eine komplett neue Seite aufzubauen.
Ansonsten gelten die üblichen Kriterien für gute Webseiten: Sie sollten gut verständlich, benutzerfreundlich und technisch einwandfrei sein. Also eingebundene Links und Videos sollten auch wirklich funktionieren. Und die Technik sollte auf schnelle Ladezeiten und "Responsivenesss" (also flexible Anpassung an verschiedene Bildschirmgrößen (z.B. Handy, PC)) optimiert sein.
Verzichten Sie daher auf übergroße oder nicht für die Nutzung auf Tablets oder Smartphones geeignete Bidler. Gerade Azubi-Kandidaten haben heute oft keine Desktop- oder Laptop-Rechner mehr. Wenn Seiten da nicht optimal auf Mobilgeräten funktionieren, ist das ein echtes No-Go für die User und Candidate Experience!
Tipp 2: Überzeugen Sie potenzielle Azubis mit echten Geschichten von Ihrem Unternehmen
Die richtige Ansprache von Nachwuchskräften ist so, so wichtig. Daher wollen und müssen wir noch etwas genauer auf das Thema eingehen. Angefangen von der Frage, wie man den Bereich eigentlich benennt. Dabei gilt es vor allem, niemanden auszuschließen, den man eigentlich nicht ausschließen möchte. Hinter "Ausbildung" alleine würden beispielsweise viele Nutzer wahrscheinlich weder Praktika noch duale Studiengänge suchen. Genau wie sich Umsteiger von einer Formulierung wie "Schüler" nicht angesprochen fühlen dürften.
Angehende Azubis sind trotz Unterstützung seitens Schule und Familie in der Regel noch nicht mit der Berufswelt vertraut. Woher auch, haben sie doch überwiegend die Schulbank gedrückt. Stellen Sie daher auf Ihrer Azubi-Karriereseite Ihre Ausbildungsberufe vor:
- Was sind Inhalte?
- Welche Stationen werden durchlaufen?
- Was lernen die Azubis?
- Wie lange dauert die Ausbildung?
Erzählen Sie den potenziellen Azubis Geschichten über sich und ihr Unternehmen. Aber bitte echte, keine Märchen. Was zählt ist Authentizität. Lassen Sie in kurzen Videos aktuelle Azubis selbst zu Wort kommen:
- Wie sind sie auf Ihr Unternehmen aufmerksam geworden?
- Woher stammt der erste Berührungspunkt mit Ihrem Unternehmen?
- Was schätzen sie besonders an der Ausbildung?
Auch die kaufmännischen und gewerblich-technischen Ausbildungsleitungen können sich in einem Video bereits bei den zukünftigen Azubis vorstellen. Das schafft Nähe.
Wichtig ist, dass Sie echte Menschen zeigen. Verwenden Sie daher keine Stockfotos, sondern Bilder von echten Mitarbeitenden.
Auch Themen rund um Nachhaltigkeit und Unternehmenskultur interessieren die junge Generation sehr. Sie richten regelmäßig ein Betriebsfest aus? Sie unterstützen das Pflanzen von Bäumen? Dann her mit den Impressionen!
Tipp 3: Kommunizieren Sie transparent
Angehende Azubis haben in der Regel wenig bis gar keine Bewerbungserfahrung. Gestalten Sie daher den Bewerbungsprozess so transparent wie möglich und erläutern Sie ihn auf Ihrer Azubi-Karriereseite:
- Was passiert nach dem Bewerbungseingang?
- Bis wann kann der Azubi bzw. die Azubine mit einer ersten Rückmeldung rechnen?
- Wie sieht das Bewerbungsgespräch aus?
- Gibt es einen Einstellungstest oder ein Assessment-Center?
- Wie lange dauert in etwa der gesamte Auswahlprozess?
Führen Sie konkrete Ansprechpartner für Rückfragen auf mit persönlichem Bild, Telefonnummer und Emailadresse. Einige Unternehmen setzen auch Chatbots ein, um automatisiert Fragen von Azubis zu beantworten.
Richten Sie sich in einer späteren Kommunikation dann nach den Vorlieben Ihrer potenziellen Azubis und nutzen Sie die von ihnen präferierten Kanäle. Ganz oben auf der Beliebtheitsskala junger Menschen steht WhatsApp in Form von Text- oder Sprachnachrichten. Das gibt der jungen Generation das Gefühl, mehr Kontrolle über die Art und Taktung der Kommunikation zu haben.
Tipp 4: Bieten Sie Azubis Benefits, die sie wirklich bereichern
Was macht Ihr Unternehmen für Azubis besonders? Was bieten Sie ihnen konkret an? Halten Sie mit Ihren Benefits nicht hinter den Berg, sondern platzieren Sie Ihre Goodies direkt auf der Azubi-Karriereseite:
Onboarding
Bieten Sie spezielle Onboarding-Maßnahmen für Azubis an, wie beispielsweise eine Einführungswoche. Berichten Sie davon und untermauern auch diese mit Bildern oder Videos.
Lernunterstützung
Vielen Azubis sind die Berufsschule und Prüfungen ein Graus. Zeigen Sie, dass Sie sich kümmern, indem Sie z.B. innerbetriebliche Prüfungsvorbereitungskurse anbieten. Auch speziell an den Bedürfnissen von Azubis ausgerichtete E-Learning- oder Blended-Learning-Formate dürfen auf der Karriereseite Erwähnung finden.
Auslandsaufenthalte
Internationalität wird unter jungen Menschen immer größer geschrieben. Viele Azubis, im Übrigen nicht nur die kaufmännischen, sondern auch die gewerblich-technischen, interessieren sich für einen mehrwöchigen Auslandsaufenthalt während ihrer Ausbildung. Sollte Ihr Unternehmen selbst keine Tochtergesellschaften im Ausland haben, die solche Auslandsentsendungen ermöglichen können, dann nutzen Sie die Möglichkeiten des EU-Programms Erasmus+.
Jobticket
Aber auch ganz alltagstaugliche Benefits sind wichtig für Azubis, wie beispielsweise das durch den Arbeitgeber geförderte Jobticket für den öffentlichen Personennahverkehr.
Perspektiven
Last but not least wollen Azubis wissen, welche Übernahmechancen und Perspektiven sie im Unternehmen haben. Zeigen Sie daher schon auf der Karriereseite auf, dass Sie, wenn menschlich, schulisch und beruflich alles passt, an einer langfristigen Zusammenarbeit interessiert sind. Fördern Sie nach der Ausbildung vielleicht sogar ein Studium? Packen Sie es mit auf die Liste Ihrer Benefits.
Tipp 5: Halten Sie Ihr Bewerbungsformular simpel
Zu guter Letzt geht es um das Bewerbungsformular auf Ihrer Karriereseite. Unser Appell: "Keep it short and simple!"
Nicht nur Jugendliche springen ab, wenn es allzu viele Felder auszufüllen gilt. Ertappen nicht auch wir uns dabei? Beschränken Sie sich daher auf die absolut wichtigsten und notwendigsten Informationen, die sie von den potenziellen Azubis einholen möchten.
Und verzichten Sie auf ein klassisches Anschreiben. Stellen Sie lieber ein paar konkrete Fragen zur Motivation, also:
- „Warum dieser Ausbildungsberuf und unser Unternehmen?“ oder
- „Erzähl uns in 50 Wörtern etwas über dich“.
Diese Fragen können Azubis auf ihrem Smartphone auch von unterwegs beantworten und müssen sich dafür nicht extra zuhause vor den Rechner setzen.
Und wenn Sie in irgendeiner Form Tests integrieren wollen, achten Sie auch hier unbedingt darauf, dass diese mobilfähig sind.
Fazit
Ihre Azubi-Karriereseite ist Ihre Eintrittspforte für potenzielle Azubis. Wenn Ihnen Azubis sozusagen die Bude einrennen sollen, dann sollten Sie mit einem entsprechend guten Auftritt glänzen:
- Bleiben Sie daher nah dran an der jungen Zielgruppe und ihren Trends.
- Zeigen Sie sich authentisch.
- Halten Sie die Hürden für eine Bewerbung möglichst niedrig.
- Tracken Sie regelmäßig die Performance Ihrer Karriereseite.
Präsentieren Sie sich als ein Arbeitgeber, der sich auf das junge, frische Blut im Unternehmen wirklich freut!
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