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Fehlerkultur in Unternehmen

Wie leben Führungskräfte und Mitarbeiterende Fehlerkultur in Unternehmen? Es braucht eine klar definierte Richtung!

Über den Interview-Gast

Christoph Gerhold (1 of 4)

Christoph Gerhold, HR-Experte

Als Top Experte für Human Capital Management und die SuccessFactors HCM Suite unterstützt er nationale und internationale Kunden auf Ihrem Weg zu modernen Personalprozessen.

Christoph Gerhold: Fehlerkultur ist ein ganz interessantes Thema, weil gerade in unseren Breitengraden ist ja die Fehlerkultur oder das Fehler machen sofort mit Scheitern verbunden. Das ist ganz was negativ belastetes und niemand will schuld sein, niemand will Fehler machen, niemand will scheitern. Das ist meiner Meinung nach ein starkes kulturelles Thema, was wahrscheinlich auch durch historische kulturelle Prägung kommt. Wenn wir uns jetzt in Richtung des angloamerikanischen Bereichs wenden, dann ist dort das Thema Fehlerkultur ganz, ganz anders. Die sagen Fail fast, Fail often, Fail forward.

Das heißt, ich brauche als Arbeitgeber, als Organisation, als Unternehmen eine ganz klare Kultur, ein ganz klares Bekenntnis, wie ich mit dem Thema Fehler umgehe, weil Fehler immer eine gewisse Steigerung der Erkenntnis bzw. auch des Wissens mit sich bringen. D.h. aus Fehlern lerne ich, aus Fehlern werde ich besser. Ich sage, ich möchte innovativ sein, ich möchte Dinge verbessern.

Ich möchte neue Themen bespielen, welche ich heute vielleicht noch gar nicht klar greifen kann. Und dazu muss ich die Chance haben es ausprobieren zu können. Weil erst durchs Probieren kann ich feststellen, wie das Zielbild dann aussieht. Und da geht's darum, einfach auch ein Mindset zu schaffen, wo man sagt, ja, wenn du dich vorwärtsbewegst in deinen Fehlern, also dieses Thema Fail forward, dann wird das zum Erfolg führen und dann werden wir auch dranbleiben.

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Wie Unternehmen ihre Fehlerkultur verbessern können

Fehler sind gut! Ohne sie gibt es keine Innovation. Daher ist eine gelebte Fehlerkultur eine gute Idee.

Und ja, natürlich kann ich das nicht im normalen Arbeitsalltag immer in der Tiefe machen oder zulassen, weil wir sind auch letztendlich unseren Kunden gegenüber verpflichtet, gewisse Qualität und natürlich auch fehlerfreie Lösungen zu liefern. Aber der Weg dorthin oder das, was ich intern ausprobiere davor, bevor ich mit der getesteten und sauberen Lösungen nach draußen gehe, die kann durch eine Fehlerkultur natürlich geprägt sein.

Ich denke, dass das genau den Unterschied macht, dass ich sage, ich darf das mit dem Ziel und das ist auch wichtig, den heutigen Zustand zu verbessern, zu optimieren oder auch zu revolutionieren. Und ich denke, was man tun kann im Unternehmen ist auf der einen Seite, den Spieß insofern umzudrehen und leider kommen wir alle aus dieser Art der Erziehung, wenn du einen Fehler machst, wirst du bestraft aber du wirst nicht gelobt dafür, dass du kreativ warst und versuchst hast, ein Problem anders zu lösen. Das ist die eine Geschichte und die andere Geschichte ist dann bewusst zu sagen, ich suche mir erst die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen aus dem Unternehmen, wo ich weiß, die haben Lust drauf und die wollen das tun und denen gebe ich auch den Freiraum.

Und die dritte Komponente, die wir stark versuchen bei EMPLEOX einzusetzen, ist einfach zu sagen, ich schaffe in gewissen Fällen, Konstellationen, auch eine eigene Umgebung, um Innovation und aber auch Fehler zuzulassen. Und ich denke, dass ein wesentlicher essentieller Bestandteil für die Förderung einer Fehlerkultur ist, dass ich einen wertschätzenden Umgang oder ein wertschätzendes Feedback an den Mitarbeiter oder die Mitarbeiterin gebe, die einen Fehler gemacht hat.

Warum ist der Fehler passiert? Wie hätten wir den Fehler vielleicht vermeiden können bzw., und das ist, glaube ich der wichtigste Punkt, was hat uns dieser Fehler gebracht? Das heißt, da spreche ich bei einem Fehler von Mehrwert und Nutzen. Das heißt, was können wir durch die Erkenntnis des Scheiterns verwenden, um besser zu werden, um vorwärts zu kommen?

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