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Sinn - Positive Psychologie

Was gibt uns Menschen Sinn und warum ist es so wichtig, diesen sowohl privat als auch beruflich erkennen und erleben zu können?



Über den Interview-Gast

Saskia Rudolph

Saskia Rudolph, Expertin für Positive Psychologie

Saskia Rudolph, Inhaberin der Spiegelneuronen GmbH und Expertin für Positive Psychologie, teilt in unserer VLog-Reihe ihre Expertise rund um das Thema "Glücksforschung" und den Zusammenhang mit der Arbeitswelt. 

Saskia Rudolph:

Herzlich willkommen zum vierten „Baustein“ im PERMA-Modell, auf dem unsere Positive Leadership und Wellbeing @ work V-Log Reihe aufgebaut ist. Das M steht für Meaning – also Sinn. Und um genau den wird es jetzt gehen.

In den Folgen zu den Themen Engagement, Charakterstärken, Motivation und Flow ging es bereits darum, was Menschen in besonderem Maße antreibt. Können Menschen ihre Stärken zusätzlich einem höheren Zweck einsetzen, in dem sie Sinnhaftigkeit erkennen und erleben, ist das ein weiterer großer Schritt in Richtung erfülltem Leben – in Beruf und Alltag. Doch beginnen wir von vorn: Sinn, das ist ein großes Wort. Was ist das überhaupt und was gibt Menschen Sinn?

Sinnempfinden ist etwas sehr individuelles. Der Psychiater Viktor Frankl sagt, es gibt vor allem 3 Wege, um einen tieferen Sinn im Leben zu erfahren: 1. Selbst etwas von Wert zu erschaffen 2. etwas Bedeutendes und Wertvolles zu erleben und zu bezeugen und 3. eine bestimmte Grundhaltung zu leben und weiterzugeben. 

Dabei spielt es eine wesentliche Rolle, welche Werte wir vertreten und ob wir nach ihnen leben. Werte sind ganz persönliche, individuelle Dinge, die uns tief berühren. Sie geben unserem Leben Bedeutung und Zweck und beeinflussen natürlich auch unseren Umgang mit anderen. 

Unsere Werte können an und für sich weder falsch noch richtig sein – wir sollten sie aber nicht als Entschuldigung für unangemessenes Verhalten nehmen. Und sie auch nicht mit Zielen verwechseln. Während Ziele wie Etappen in unserem Leben sind, sind unsere Werte eher so etwas wie ein Kompass, ein Richtungsgeber, der uns Orientierung gibt, wohin es sich zu gehen lohnt – und wohin eher nicht. Sie geben uns eine Tendenz und Anlass zum Handeln, wir können sie aber – im Gegensatz zu Zielen – nie abschließen oder abhaken. Sie sind immer da. 

Werte sind allgegenwärtig: wenn unsere Lebensumstände sich verändern, wir bestimmte Ziele vielleicht sogar aufgeben müssen, heißt das nicht, dass unsere Werte verloren gehen. Im Gegenteil: sie erinnern uns immer wieder daran, worauf es uns ankommt. Und wir können die Ziele danach anpassen oder verändern, also eine Parallelstraße nehmen, wenn der ursprüngliche Weg uns verwehrt bleibt. So kommen wir dennoch in die Richtung, in die wir gehen wollen.  

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Und nun stellt sich natürlich die Frage, was Arbeit sinnvoll macht – klar. Zusammengefasst beinhaltet sie folgende Aspekte: Bedeutsamkeit, Zugehörigkeit, Passung und Identifikation mit der unternehmerischen Orientierung. Vieles davon kommt Ihnen sicher aus anderen Vlogs dieser Reihe bekannt vor – Sie sehen also, alles hängt zusammen und ist miteinander verbunden. 

Arbeit wird immer auch dann als sinnstiftend betrachtet – und dann auch hochmotiviert ausgeführt, wenn sie den Raum gibt, persönliche Werte zu verwirklichen, aber auch außerhalb der Arbeitsstelle Zeit und Ressourcen für andere, private sinnstiftende Tätigkeiten lässt.  

Es gibt viele Wege, die eigene Arbeit sinnvoll zu gestalten. Zum Beispiel, indem man sie mit den eigenen Idealen verbindet, den eigenen Einfluss und die Wirkung der Tätigkeit erkennt, auch in scheinbar kleinen Dingen Bedeutung sehen lernt und andere unterstützt und fördert. Dabei ist es auch sehr wichtig, immer Mal ein Stück zurückzutreten, die eigene Rolle im Unternehmen zu reflektieren, in guter Kommunikation zu bleiben und immer auch Zeit für Pausen und Ausgleich zu finden.

Wie dies gelingt, zeigt auch die Folge zum Thema Achtsamkeit, in das Sie gern einmal reinschauen können. Und: Denken Sie im Arbeitsalltag immer mal wieder daran, sich selbst aber auch den anderen die Frage zu stellen, WARUM Sie eigentlich tun, was Sie gerade tun.  

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