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Empathische Führung

Studien zeigen, dass empathische Führung direkt mit Mitarbeiterbindung zusammenhängt. Was zeichnet den Führungsstil aus und wie kann er im Alltag gelingen?



Über den Interview-Gast

Justine Kleindienst

Justine Kleindienst, Sales Director bei der EMPLEOX GmbH

Justine Kleindienst ist seit mehr als 15 Jahren in der IT Branche tätig und davon 7 Jahre in einer Führungsrolle. Seit 5 Jahren ist Justine in der All for One Group tätig und verantwortet seit Beginn dieses Jahres in der Empleox als Director den Bereich Sales. Ihre SAP & HR Kompetenz konnte sie durch die Begleitung von diversen Digitalisierungsprojekte und über mehrere Stationen bei unterschiedlichen Unternehmen stärken. Heute berät Justine mit Ihrem Team und ganz viel Passion Kunden im HR Umfeld.

Justine Kleindienst:

Weil letztendlich ist es so, dass die Studien auch aufzeigen, dass diese Wechselwilligkeit auch damit zusammenhängt, weil Defizite in der Führung und in der Führungskultur vorhanden sind. Und es heißt ja auch: Employees don't leave the company - they leave the managers. 

In meiner Sicht, ist eine empathische Führungskraft jemand, der sich wirklich die Zeit nimmt und das aufrichtige Interesse hat, sich in andere Menschen und, und auch in deren Gefühlslage hineinzuversetzen. Also ein wirkliches Interesse, wie ticken meine Mitarbeiter:innen, was beschäftigt diese, was motiviert diese, was demotiviert diese? Damit man eine kooperative und unterstützende Unternehmenskultur umsetzt.  

Und es geht gar nicht nur darum, dass man irgendwie nur Menschen zu Leistung bringt oder auch Gewinne steigert, sondern dass man wirklich den Menschen in den Mittelpunkt stellt und auch dessen Entfaltung und auch Weiterentwicklungsmöglichkeit, das macht für mich eine empathische Führungskraft aus.  

Also nicht nur oberflächlich zu sein, sondern sich auch die Zeit für die Mitarbeiter:innen zu nehmen, auch mal zu hinterfragen, welche Themen beschäftigen dich derzeit und wie kann ich dich dabei unterstützen? Und Zeit ist ja ein kostbares Gut und es ist umso wichtiger, dass man auch hier in einen regelmäßigen informellen Austausch geht, einfach auch mal gemeinsam einen Spaziergang macht oder sich mal nur zu einem Kaffee verabredet oder ein Mittagessen. 

Und was auch, ganz wichtig ist, zu beobachten und nicht zu bewerten, sondern auch zu schauen, hat der Mitarbeiter oder die Mitarbeiterin irgendwelche bestimmten Routinen? Muss ich darauf Rücksicht nehmen? Ist es beispielsweise jemand, der gern morgens viele E-Mails, schreibt und liest und diese erst mal abarbeiten will, dann würde ich nicht genau in dem Zeitfenster ein one-to-one mit demjenigen oder mit derjenigen vereinbaren. Und was auch ganz wichtig ist: unvoreingenommen zu sein und vorurteilsfrei. 

Und das sind so für mich Kleinigkeiten, die man in den Alltag einbauen kann, mit einer relativ großen Wirkung. Und am Ende ist es ja eigentlich wie in ganz vielen Bereichen, es kommt auf die Kommunikation an. Es ist enorm wichtig, wirklich eine wertschätzende, offene und ehrliche Feedback-Kultur zu etablieren. 

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Ich bin überzeugt davon, dass empathische Führung auf die Zukunftsfähigkeit von dem Unternehmen einzahlt, weil man zum einen dadurch die Mitarbeiterzufriedenheit steigern kann, man kann Mitarbeiter binden, man kann die Produktivität und auch das Wachstum erhöhen. Und ich bin überzeugt davon, dass empathische Führung auch Kreativität und Innovation fördern. Und das sind große Vorteile, die dem Unternehmen dadurch geboten werden. 

Worauf wir eingehen müssen ist, dass man versteht, dass empathische Führung auch geübt werden kann. Also Empathie ist ja bei jedem Menschen unterschiedlich stark ausgeprägt. Und das Allerwichtigste ist, gute Führung beginnt mit guter Selbstführung. Und das heißt ja wirklich in die Selbstreflexion zu gehen, sich selber auch zu verstehen. Was zeichnet mich als Mensch aus, welche Werte vertrete ich? Und wenn man sich mit sich selber beschäftigt und sich selber reflektiert, schafft man eine Verbundenheit zu sich selber und erst dann ist man ja auch in der Lage, eine Verbundenheit zu anderen Menschen herzustellen. 

Also aufrichtiges Zuhören, dann sich Zeit für die Mitarbeiter:innen nehmen, ja, ein Verständnis zeigen, weil das schafft ja auch wiederum Verbundenheit. Unvoreingenommen und vorurteilsfrei zu sein und ja, auf die Kommunikation Wert zu legen, weil jeder Mitarbeiter kommuniziert anders in seiner Art und Weise. 

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