Von Benjamin Mogel · 2 Minuten Lesezeit
Was zeichnet selbstorganisierte Teams aus und wie kann dieses Konzept eine Chance sowohl für Unternehmen als auch Mitarbeitende sein?
Über den Interview-Gast
Savina Schlichte
unterstützt in ihrer Tätigkeit als New Work Officer bei Empleox die Mitarbeitenden, indem sie ihnen sowohl beratend als auch moderierend zur Seite steht, um die passenden Wege in eine agile und eigenverantwortliche Organisation zu finden
Savina Schlichte:
Es muss einen klaren Nutzen bringen und für manche Themen bei uns intern, wie für unser Projektmanagement, hat das wirklich Nutzen gebracht. Das wäre auch meine Empfehlung, zu schauen „wo kann man starten? Wo bringt das Thema Selbstorganisation Mehrwert, auch gerade so für die Mitarbeiter?“ und dann es einfach auszuprobieren. Safe enough to try.
Ein Klassiker ist, dass eine echte Führungskraft fehlt. Also die Rolle der Führungskraft wird rausgenommen und die Aufgaben der Führungskraft werden neu verteilt auf das ganze Team in neue Rollen. Das macht es natürlich super interessant, dass ich auch in diese Rolle der Führungskraft reinschnuppern kann, ohne es komplett zu sein und ich auch selbst viel mehr Verantwortung übernehme.
Ich glaube es gibt zwei Richtungen. Die oberste Führungsriege muss dahinter stehen und sagen „ja, das wollen wir probieren, weil wir geben natürlich dadurch auch Macht und Autorität ab“. Und andererseits die, die mitmachen wollen und dürfen, müssen dafür auch bereit sein. Das muss eine Freiwilligkeit haben und die, die große Widerstände verspüren, das sollten auch nicht die ersten sein, die da einsteigen müssen. Also dieser Zwang, der darf nicht sein. Wenn von oben und unten das zusammengeht, dann hat man glaube ich ein gutes, gutes Feld, einen guten Nährboden, um diese ersten selbstorganisierten Teams zu starten.
New Work bei Empleox – ein Praxisbericht
Welche Rahmenbedingungen müssen für selbstorganisierte Circles geschaffen werden und wie lässt es sich konkret als Circle-Mitglied im Alltag arbeiten?
Für mich ist ein erster Schritt zu überlegen, wer kann mich unterstützen und wie soll diese Selbstorganisation wirklich bei uns aussehen. Klar gibt es Konzepte wie Holocracy, die klare und starre Regeln haben, aber wenn ich nur ein Team nehme, dann hilft mir Holocracy in der Reinform nicht weiter, d. h. ich muss für mich eine Theorie, ein Konzept entwickeln basierend auf dem ich anfange und dann das laufend weiter entwickeln. Es bleibt niemals stehen diese Entwicklung, wenn man einmal angefangen hat.
Also ich glaube in den Austausch zu gehen, auf mehreren Ebenen mit anderen Unternehmen, anderen Mitarbeitern, die das schon ausprobiert haben, die Konzepte haben, die zu vergleichen, in diesen Dialog zu treten ist sehr wichtig. Ich glaube auch immer zu sagen „es ist ein Pilot, wir starten ein Experiment, das ist sehr wichtig. Und, dann auch eine klare Kommunikation zu haben. Was fällt darunter? Wer ist das? Worum geht es da? Wer ist vielleicht auch nicht beteiligt, dass auch Leute, die vielleicht ängstlicher sind, wissen „okay, das betrifft mich nicht sofort, ich kann mir das in Ruhe anschauen und Interesse entwickeln“. Das war bei uns sehr, sehr hilfreich und ich habe immer wieder viele Fragen zu dem Thema und das finde ich einfach schön, dass sich mehr dafür interessieren.
Ich glaube viele Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen fühlen einfach einen Drang richtig sinnvolle Arbeit, ja, zu erledigen im Team mit ihrem Unternehmen und da kommt immer diese Sinnfrage rein, und, die Hierarchie löst keine Sinnfrage für mich. Und ich glaube, dass ich mich als Mensch mehr einbringen möchte und dadurch auch diese Idee kommt, Hierarchien, man kann nicht sagen, dass Hierarchien weg sind durch selbstorganisierte Teams, aber ich kann mich anders einbringen in meinen Job und in meine Arbeit.
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