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Achtsamkeit - Positive Psychologie

Achtsamkeit oder Mindfulness - mehr als nur Modebegriffe? Gerade heutzutage wird es immer wichtiger, Pausen zu machen, um bewusst den Moment wahrzunehmen.

Über den Interview-Gast

Saskia Rudolph

Saskia Rudolph, Expertin für Positive Psychologie

Saskia Rudolph, Inhaberin der Spiegelneuronen GmbH und Expertin für Positive Psychologie, teilt in unserer VLog-Reihe ihre Expertise rund um das Thema "Glücksforschung" und den Zusammenhang mit der Arbeitswelt. 

Saskia Rudolph: In den letzten beiden Vlogs zu den Themen “Umgang mit Emotionen und gute Kommunikation” habe ich ja bereits ein wenig darüber gesprochen, wie wichtig es ist, im Hier und Jetzt zu sein, die eigenen Bedürfnisse – und die anderer - wahrzunehmen und achtsam den Alltag zu meistern. All diese Aspekte gehören zu den wichtigsten präventiven Maßnahmen gegen Stress und Überforderung. Doch, was ist das überhaupt? Achtsamkeit? 

Angenommen, jemand aus Ihrem Team macht im Gespräch jedes Mal total zu, wenn Sie versuchen, Feedback zu geben und berechtigte Kritik äußern. Wie können Sie das Gespräch trotzdem gut führen und zu konstruktiven Lösungen kommen?  

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Im Alltag sind wir mit unseren Gedanken oft überall gleichzeitig. Beim Weg zur Arbeit denken wir an unsere offenen Aufgaben, formulieren bereits Mails im Kopf oder telefonieren sogar schon mit Kolleg*innen. Im Kopf schweifen wir oft und unglaublich schnell von unseren eigentlichen Gedanken ab. Sind rastlos. Ganz automatisch ploppt etwas auf. Wir bemerken nicht, dass wir gar nicht selbst an der Steuerzentrale sitzen, sondern es einfach geschehen lassen. Wie von einem Autopiloten, der das Flugzeug lenkt. Wir entscheiden oft nicht bewusst, wohin unsere Gedanken schweifen, lassen Dinge nicht so sein, wie sie sind, sondern bewerten und vergleichen ununterbrochen.  

Es klingt so einfach und so gewöhnlich dieses Hier und Jetzt. Doch in Anbetracht dessen, dass wir kaum Zeit im jetzigen Augenblick verbringen, ist dieser extrem exklusiv und daher wertvoll.  

Und genau damit beschäftigt sich seit über 2500 Jahren die buddhistische Tradition der Achtsamkeit oder englisch Mindfulness. Und dieses Wort beschreibt es besser. Mindful- sich seiner eigenen Gedanken bewusst sein.  

Achtsamkeit ist eine besondere Form der Aufmerksamkeit: nämlich ganz bewusst und ohne zu bewerten im gegenwärtigen Augenblick zu sein. Das heißt: einen Fokus zu setzen, jedoch ohne sofort die Gedanken weiter zu denken, ohne die Dinge sofort in Kategorien zu stecken, ohne sofort zu bewerten, ob die Gedanken angenehm oder unangenehm sind. Eine kurze Momentaufnahme von Eindrücken. 

Denn nur mit dieser Momentaufnahme können wir bewusst entscheiden, in welche Richtung wir gehen möchten. Was wir brauchen, was uns gut tut, wie wir handeln wollen.  

Klingt leicht, ist aber gar nicht so leicht. Wie wir dahin kommen? Mit Übung. Viele Wiederholungen, um diese Fähigkeit zu trainieren.  

Doch wir müssen nicht jahrzehntelang Achtsamkeit üben, um positive Effekte zu spüren. Schon bei täglicher Übung über acht Wochen hinweg gibt es erste Veränderungen. Viele schildern eine bessere Stresstoleranz und weniger Stresserleben. Sogar unser Immunsystem und der Schlaf können sich dadurch verbessern.  

Achtsamkeit zu üben, ist also eine gute Investition in unsere Gesundheit – und kann auch im Arbeitsalltag sehr förderlich sein.  

Einen guten Einstieg bietet die Methode des Mindfulness-Based-Stress-Reduction Programms oder zu deutsch: das achtsamkeitsbasierte Stressreduktionsprogramm von John Kabat-Zinn. Neben täglichen Übungen und klar definierten Anleitungen gibt es außerdem einen Tag des Schweigens, an dem viele Tätigkeiten auch im Alltag achtsam durchgeführt werden. Ziel ist es, eine wohlwollende und akzeptierende Haltung gegenüber jeder Art von Stress im Alltag annehmen zu können. 

Sie finden vertiefende Links dazu in der Description.  

Probieren Sie es einfach einmal aus. 

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