Türschild 'Design Thinking Raum'

Projektarbeit als Innovationstreiberin

Innovationskultur: Der digitale Wandel startet bei den Mitarbeitenden

Alle reden von Innovation. Doch im Alltag gilt 'business as usual'. Wie Projektarbeit die Innovationskultur in Unternehmen fördern kann.

Veränderung ist immer – spätestens in Krisenzeiten wird das besonders deutlich. Dann wird Unternehmen einmal mehr bewusst, dass sie nicht stehen bleiben und “business as usual” machen können. Auch sie müssen sich verändern, um schnell und souverän unter neuen Bedingungen agieren zu können. Sie brauchen Strukturen, in denen Informationen und Wissen fließen und neue Ideen reifen können. Wie kommen sie dorthin?

Starke Hierarchie als Innovationsbremse

Die erste Reaktion auf diese Erkenntnis ist oft, Expertise von außerhalb ins Boot zu holen, um den großen “Change” anzugehen. Dabei ist das gar nicht unbedingt nötig, und schon gar nicht im ersten Schritt. Denn die wichtigsten “Changemaker” haben Unternehmen bereits (nur leider, ohne dass es ihnen bewusst ist): ihre eigenen Mitarbeitenden. Gemeint sind hier nicht die Handvoll Führungskräfte, die bisher immer das letzte Wort hatten und haben. Sondern jede*r Einzelne, unabhängig von Abteilung und formaler Position. Denn kein Manager und keine Managerin dieser Welt kann alles kennen oder wissen (und übrigens auch keine externen Beraterinnen und Berater). Oft hat das Management nicht einmal die Zeit, die wichtigsten Informationen zu sammeln und zu sichten, um dann eine halbwegs fundierte Entscheidung zu treffen. In der klassischen Hierarchie-Pyramide müssen sie aber genau das tun: Entscheidungen am Fließband treffen, ohne sich mit der Materie auszukennen. Ist es da nicht sinnvoller, Entscheidungsmacht an diejenigen zu übergeben, die für bestimmte Themen brennen und echte Verantwortung übernehmen wollen? An Menschen, die mit dem Unternehmen vertraut sind? Die eingebunden sind in ein Team? Die Expertise mitbringen und die Lust haben, tiefer in bestimmte Themenbereiche einzusteigen?

Tipps zur Etablierung einer Innovationskultur
Quelle: Tandemploy

Das Wissen Vieler nutzen

Die besten Lösungen entstehen doch, wenn Menschen mit ganz unterschiedlichen Lebens- und Erfahrungswelten zusammenkommen und noch dazu die Freiheit haben, ihre Ideen auch in konkretes Handeln umzusetzen. Dies wiederum setzt voraus, möglichst alle verfügbaren Fühler auszustrecken und möglichst vielen Stimmen in der Organisation Gehör zu schenken. Die Erfahrungen, das fachliche Know-how und das, was Mitarbeitende täglich lernen und spüren, weil sie Teil dieser digitalisierten Welt sind, erfordern neue Ausdrucksformen in Unternehmen. Organisationen brauchen Kanäle und Möglichkeiten, das Wissen und die Perspektiven der Vielen neu zu verknüpfen – nur so entstehen Innovation und neue Mitarbeitererfahrungen!

Vernetzte Mitarbeitende - bessere Produkte

„Sharing is caring“ gilt längst nicht mehr nur für Unternehmen der sogenannten “New Economy“. Das Teilen von Know-how und Erfahrungen über Abteilungen und Positionen hinweg wird zum Erfolgsfaktor für alle Unternehmen. Interne Vernetzung muss Teil ihrer DNA werden, frei nach dem Motto “Du musst nicht alles wissen – du musst nur wissen, wer im Unternehmen es weiß, und wie du diese Person erreichst” – und zwar unkompliziert, eigeninitiativ und in gegenseitigem Einvernehmen.

Du musst nicht alles wissen – du musst nur wissen, wer im Unternehmen es weiß und wie du diese Person erreichst.

Vernetzte Kolleginnen und Kollegen arbeiten besser, schneller und produktiver zusammen. Sie lernen von- und miteinander, entwickeln sich weiter, übernehmen Verantwortung und spüren Selbstwirksamkeit. Und das kommt am Ende auch den Produkten zugute, die dabei entstehen.

Projektarbeit als Innovationstreiberin

Von den Mitarbeitenden initiierte Projekte sind eine wunderbare Möglichkeit, um ihrem Gespür für Veränderung nachzugehen. Sie schaffen Raum, um abseits des Alltagsgeschäfts zu agieren, KollegInnen aus verschiedenen Bereichen zusammenzubringen und durch die Verknüpfung unterschiedlicher Perspektiven ganz neue Ideen für Produkte und Prozesse zu entwickeln. Das setzt voraus, dass diese Projekte nicht von oben oder extern angeordnet und besetzt werden, sondern offen sind für alle, die Input zu einem Thema geben können und wollen.

Auch Entscheidungen zu treffen muss innerhalb der Projektgruppe möglich sein, und zwar unabhängig vom Jobtitel. Was zählt, ist die Kompetenz zum Thema und der Wunsch, Verantwortung zu übernehmen.

Mit digitalen Tools zu neuer Innovationskultur

Das alles ist keine Raketenwissenschaft, weder in kleinen Unternehmen noch in Großkonzernen. Denn was jede*r Mitarbeitende mit Sicherheit weiß, ist, was er oder sie selbst kann und teilen möchte.

Mit Hilfe von digitalen Vernetzungstools können diese Informationen binnen Minuten allen Kolleginnen und Kollegen zugänglich gemacht werden. Das ist der Startschuss für die digitale Transformation im Unternehmen nicht nur auf technologischer, sondern auch und vor allem auf kultureller Ebene.

Denn der Algorithmus kennt keine Silos und keine Hierarchien – er tut das, was starre Strukturen immer noch viel zu oft verhindern: Er bringt Menschen zusammen, die gemeinsam so viel mehr erreichen können als der oder die Einzelne hinter verschlossener Bürotür.

Jede große Veränderung beginnt mit einer ersten neuen Verbindung zwischen den Menschen im Unternehmen, zum Beispiel mit einem ersten Mentoring-Duo, einem ersten Jobsharing-Tandem oder einer ersten Learning-Peergroup. Und manchmal sogar – ganz simpel – mit einem ersten Lunchdate zwischen Kolleginnen und Kollegen unterschiedlicher Abteilungen.

Kurzportrait von Tandemploy
In ihrer Firma Tandemploy leben Anna Kaiser und Jana Tepe vor, wie andere Arbeit aussehen kann: Sie selber teilen sich die Geschäftsführung im Jobsharing, alle Mitarbeiter*innen arbeiten in flexiblen Arbeitsmodellen und interdisziplinären Teams; zuletzt haben sie die starre 40-Stunden-Stelle bei Tandemploy abgeschafft. Tandemploy

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Portraitfoto Jana Tepe und Anna Kaiser, Gründerinnen von Tandemploy

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